HSG Mertesdorf Ruwertal vs. Mattheis III 16:30
Zunächst zwei Erkenntnisse des Abends:
1. Miros Chancen zur Wahl des MertesdorferOrtsbürgermeisters sind deutlich gesunken;
2. Der gegnerische Torwart wird dieses Jahr auf den Preis „Ich-sorge-mit-für-die-Sicherheit-des-Gegenspielers-und-reflektiere-stets-mein-eigenes-Verhalten“ verzichten müssen.
Es war einer dieser Tage. Du merkst es schon auf der Hinfahrt: Heute wird es schleppend. Die Knochen tun schon vom Autositz weh, es kommt dir am Nachmittag vor, als ob es 23:15 Uhr wäre und du hast deine Wärmesalbe vergessen, die dich die ersten Minuten des Spiels überhaupt überstehen lässt ist. Obwohl du zum einen froh bist, zumindest keinen Kater zu haben und zum anderen, dass der Ausflug nur nach Mertesdorf und nicht nach Kastellaun oder Siebenbürgen geht, kannst du Mückes Spruch „Ich hab genauso viel Bock die Klasse zu pfeifen wie du zu spielen“ an diesem Tag sofort nachvollziehen. Auch die im Gesicht der Gegenspieler deutlich abzulesende vorwurfsvolle Frage, warum ihr selbstverliebten Deppen euch Bezirksliga antut, nervt heute mehr als sonst. Aber du machst dir noch einmal klar: Die Alternative, in der Landesliga zu spielen und sonntägliche 34000 Auswärtsmeilen zu schrubben, wäre keine; und die Jungs nicht mehr einmal die Woche zur Bewegungstherapie mit Ball zu treffen schon gar keine. Also zum Spiel:
Die erste Halbzeit: grauenerregend. Uns gelang kaum etwas und wir verschossen vorne fast alles. Ich hatte von Minute 15-30 das Gefühl, die Gastgeber hätten den Ball auch in Richtung Tribüne werfen können, er wäre irgendwie im Innenpfosten bei uns eingeschlagen, während wir ein leeres Tor verfehlt hätten. Mertesdorf spielte wirklich gut, vor allem Gerd Meyer nutzte die Lücken unserer extrem nachlässigen Abwehr mit Schlagwürfen aus und hielt die Gastgeber bis zum Ende der Halbzeit auf Schlagdistanz. Das waren wirklich schwache 30 Minuten, von denen ich die schönsten zwei sitzend verbringend durfte (3. Erkenntnis des Tages: den Ball hinlegen und den Ball hinlegen ist nicht dasselbe). In der zweiten Hälfte steigerten wir uns in der Abwehr und wir bekamen mehr einfache Bälle, die wir vorne dann auch endlich verwerteten. Die Ruwertaler wurden jetzt auch müder und unkonzentrierter, wodurch wir Tor um Tor davonzogen. Trotzdem sicher kein Leckerbissen unsererseits.
Die Aufregung der Mertesdorfer nach dem Spiel möchte ich nur kurz kommentieren: Auf unserer Seite gab es eine Zweiminutenstrafe (weil ich zu blöd war, den Ball hinzulegen) und eine gelbe Karte (umarmendes Liebespärchen oder Foul?). Die einzige rotverdächtige Situation, der Meinung war übrigens auch Mücke, gab es in Minute eins, als Miro frei einen ordentlichen Gruß aus der Küche von hinten bekam. Anstatt direkte zwei Minuten hätte es auch die Tribüne sein können. Dass man sich im Übrigen nicht darüber freut, in zwei Spielen 8 Mal die langen Gräten des gegnerischen Torwarts mit dem Gesicht oder Oberkörper berühren zu dürfen oder gleich ganz von ihm begraben zu werden (stets versehen mit einem passenden Kommentar), ist für mich recht nachvollziehbar. Auch wenn man damit natürlich auch lässiger umgehen kann.
Kris Sturm